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Giardien beim Hund

Giardien sind einzellige Geißeltierchen (Flagellaten). Sie kommen weltweit im Darm zahlreicher Säugetiere vor. Sie stellen auch für den Menschen als Zoonoseerreger eine Gefahr dar. Giardien gehören neben den Spulwürmern zu den am häufigsten vorkommenden Parasiten bei Hunden. Die infektiösen Zysten werden zu Hunderttausenden mit dem Kot der Tiere ausgeschieden.

Infektionswege
Die Infektion erfolgt mit infektiösen Zysten über kontaminiertes Futter, Wasser oder Schmierinfektionen. Bereits 10 Zysten reichen als Infektionsdosis aus. Die in die Umwelt ausgeschiedenen Zysten sind sofort infektiös. Im Darm des Wirtes löst sich die Zyste auf und entlässt zwei Protozoen, die Trophozoiten. Diese heften sich an die Mikrovilli der Zellen der Darmschleimhaut. Hier vermehren sie sich durch Zweiteilung. Unter günstigen Bedingungen können sich die Giardien ausgesprochen stark vermehren. Gleichzeitig beginnt die Umbildung zur widerstandsfähigen Zyste, die dann wieder zwei Trophozoiten enthält. Die Zysten werden in großen Mengen (bis zu 10 Mio. Zysten pro Gramm Kot) über einen Zeitraum von 4 bis 5 Wochen, manchmal sogar Monate ausgeschieden. Dieser Zeitraum verlängert sich, wenn immer wieder ansteckungsfähige Zysten aus der Umwelt aufgenommen werden. Die ausgeschiedenen Zysten bleiben in kühlem Wasser (4°C) bis zu 3 Monate infektiös, in feuchten Böden bis zu 7 Wochen. Unter optimalen Bedingungen können diese mehrere Monate lebensfähig bleiben.

 

Klinische Symptome

Durch die Giardien kommt es zur mechanischen Schädigung der Darmschleimhaut. Während eine Giardiose bei erwachsenen Hunden fast immer symptomlos verläuft, kann sie bei Welpen und Jungtieren mit übel riechendem, hartnäckigem, intermittierendem oder chronischem hellem Durchfall mit schleimigen, selten mit blutigen Beimengungen einhergehen. Meist ist der Kot sehr fetthaltig. Zum Teil erbrechen die Tiere auch.

Als Folge der schlechten Nahrungsverwertung und der Mangelernährung tritt Gewichtsverlust und ein Kümmern der Tiere bei unverändertem Appetit ein. Eine kohlenhydratreiche Nahrung fördert das Auftreten klinischer Symptome.

Nachweis
Der Tierarzt oder ein Untersuchungslabor kann eine Infektion mit Giardien anhand einer Kotprobe mit Hilfe spezieller Anreicherungsverfahren oder mittels Kopro-Antigen-Nachweis feststellen.

Therapie

Auf Grund des Infektionsrisikos und dem zoonotischen Potenzial für den Menschen, sollten Hunde bei Giardien-Verdacht auf diesen Erreger untersucht und bei positivem Befund behandelt werden.
Ein Impfstoff mit einer genügend großen Wirksamkeit zum Schutz vor einer Giardien-Infektion steht bislang nicht zur Verfügung.

Kommen Sie dafür einfach zu uns in die Praxis, wir beraten Sie gern.

Hygienemaßnahmen

Zeitgleich mit der Behandlung müssen aufgrund des hohen Risikos einer Reinfektion bestimmte Hygienemaßnahmen durchgeführt werden. Dies ist insbesondere in Tierheimen oder Zwingern mit hohem Infektionsdruck von Bedeutung. Dazu gehört eine gründliche Reinigung aller fäkal kontaminierten Bereiche. Anschließend müssen die Bereiche vollständig abtrocknen, da die Giardien-Zysten am besten unter feucht-kalten Bedingungen überleben.

Maßnahmen, die den Infektionsdruck senken:

  • Behandlung aller Hunde und Katzen im Bestand

  • Reduktion der Kontaminierung der Umgebung mit Kot (Kot sammeln und unschädlich beseitigen)

  • Beseitigung von frischem Kot

  • Beseitigung von Wasser/Futter, das mit Kot kontaminiert ist

  • Reinigung von kontaminierten Gegenständen (Fress- und Wassernapf mit kochend heißem Wasser reinigen)

  • Aufspüren von Infektionsreservoiren

Nachweis: http://www.msd-tiergesundheit.de/News/Fokusthemen/Giardien_und_Wuermer/Giardien.aspx

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